summerschool: Forumtheater in der Decolon-Bildungsarbeit

 Sommerschule: 

Wertschätzung der Pluralität, Entkolonialisierung sozialökologischer Zukunftsaussichten

„Unterschiedliche Positionen innerhalb der Geopolitik von Wissen / Macht / Sein“

Moderatoren:

Jan Linhart

Alejandro Mora-Motta

Fritz Letsch

Materialien

- Sechs (6) farbige, dicke Filzstifte jeweils in den folgenden Farben: Rot, Orange, Rosa, Gelb, Braun, Grau, Blau, sattes Grün, Türkis, Violett, Schwarz

- 30 Blatt farbiger Karton A4 in den gleichen Farben

- 6 Bögen farbiger Karton A1 in den folgenden hellen Pastelltönen: hellgelb, hellorange, hellblau, hellrosa, hellgrün, hellviolett

- 12 Scheren

- 1 Flipchart

- Fotokamera mit Weitwinkel (falls vorhanden)

- Beamer

- 30 Stühle

- 6 Stehtische


Einführung: Jan: Willkommen, stellt sich vor, Vorschau auf die Veranstaltungsstruktur

Alejandro: Stellt sich und seine Rolle vor

Fritz: Stellt sich und seine Rolle vor

Schritt 1 (9:00-10:00): Gemeinsames Brainstorming

Anordnung: Die Teilnehmer sitzen im Halbkreis und blicken auf den Moderator mit Flipchart

Choreographie (1 h):

1. Moderator (Alejandro) bittet die Teilnehmer, kurze Statements oder Schlüsselwörter zu den folgenden Fragen abzugeben (20 Minuten):

1. Was bedeutet Kolonialität/Dekolonialität für Sie?

2. Wie könnte eine „dekoloniale“ Zukunft aussehen?

3. Welche Hoffnungen und Sorgen haben Sie für die Zukunft?

2. Systematisierung der Ideenwolke (20 Minuten): Gemeinsam mit den Teilnehmern sortiert der Moderator die einzelnen Beiträge nach den auffälligsten Überschneidungen und Divergenzen mit dem Ziel, generative Themen und/oder kollektive Standpunkte zu identifizieren.

1. Clustering-Methode: Thematische Clusterung und Befragung der Teilnehmer nach ihrer Meinung – abschließende Abstimmung, um übertriebene Themen zu eliminieren

3. Diese erste Übung endet mit der Auswahl von sechs (6) generativen Themen/Wörtern

Pause – 10 Min

Schritt 2 (10:10–11:00): Dinámica / Spielübung

Anordnung:

Mit Pappen beschriftete Stehtische mit unterschiedlichen Standpunkten sind wahllos im Raum verteilt, der am Mehl durch eine rote Linie geteilt wird.

Choreographie:

1. Moderator (Jan) gibt eine sehr kurze Einführung in die soziale Konstruktion von Positionalität und Intersektionalität und wie sie unsere Standpunkte und Wahrnehmungen bestimmen.

2. Unter den Teilnehmern werden Abzeichen mit Angabe ihrer Identität verteilt

A. Name,

B. Alter,

C. Herkunftsland und Kontinent

Positionalitäten:

A. Geschlecht ((biologisch) männlich/weiblich),

B. Sozioökonomische Klasse (arme oder Unterschicht / Mittel- oder Oberschicht),

C. Rassenzuschreibung (weiß/nicht-weiß)

D. Religion (monotheistisch/andere)

e. Exposition gegenüber Extraktivismus (Begünstigter/Betroffener)

F. Seite der kolonialen Kluft (Nord/Süd)

2. Jede Positionalität wird durch ein Paar aus einer warmen und einer kalten Farbe kodiert.

3. Die Teilnehmer werden gebeten, farbige Papierstreifen entsprechend ihrer jeweiligen Schnittpunktpositionalität zusammenzustellen und auf ein Blatt Papier zu kleben, sodass jeder sein persönliches Stück Schnittpunkt-„Regenbogen“ erhält.

4. Der Moderator bittet die Teilnehmer, sich um ihre bevorzugten generativen Themen oder „Standpunkte“ zu versammeln, sie mit anderen Teilnehmern an ihren Tischen zu diskutieren (für 5 Minuten) und einen Kommentar auf dem Tisch zu hinterlassen (wenn sie möchten), was ein Wort sein kann, a Satz oder Zeichnung.

1. Der Moderator bittet weibliche und queere Teilnehmer, ihre Tische auf die eine Seite der Linie zu tragen, und heterosexuelle männliche Teilnehmer auf die andere, um geschlechtsspezifische Unterschiede sichtbar zu machen. Befinden sich männliche, weibliche und queere Teilnehmer am selben Tisch, nimmt die Mehrheit den Tisch ein, während die übrigen Teilnehmer an einen anderen Tisch gehen, an dessen Seite sich ein Thema befindet, mit dem sie sich am besten identifizieren können.

2. Die Teilnehmer, die nun in unterschiedlichen Konstellationen an den Tischen versammelt sind, werden gebeten, ihre Themen noch einmal mit den Neuankömmlingen an ihren Tischen zu diskutieren und einen weiteren schriftlichen oder grafischen Kommentar zu hinterlassen, indem sie einen Bleistift in der Farbe verwenden, die ihre tatsächliche Position kodifiziert (in in diesem Fall entweder heterosexuell männlich oder weiblich/queer).

3. Dann wird die Übung entlang anderer Identifikatoren an den Abzeichen wiederholt, wobei die Schnittpositionalitäten divergierender Standpunkte visualisiert werden und die resultierenden Verteilungen jeweils durch die Aufnahme eines „Vogelperspektive“-Fotos von oben dokumentiert werden. Beim Fotografieren werden die Teilnehmer gebeten, ihre „Regenbögen“ in die Kamera zu halten.

4. Die letzte Positionalität, die in Szene gesetzt wird, ist die koloniale Differenz zwischen „Nord“ und „Süd“. In dieser Position werden die Teilnehmer gebeten, widersprüchliche Wahrnehmungen auf beiden Seiten der kolonialen Kluft zu identifizieren und sich Situationen auszudenken, die diese Konflikte veranschaulichen.

5. Positionstopographie: Durch Überlagerung der verschiedenen Verteilungen werden die Ergebnisse in eine geosoziale Karte umgewandelt, die eine Topologie divergierender Positionalitäten darstellt und am Ende des WS präsentiert wird.

Pause – 10 Min

Schritt 3 (11:10-12:45): Forum Theater

Anordnung:

Tische werden entfernt, Sitze im Halbkreis angeordnet und bilden so ein Amphitheater.

Choreographie:

1. Der Moderator gibt eine sehr kurze Einführung und erklärt die Grundidee des Forum Theaters als eine Version von Augusto Boals Theater der Unterdrückten. Der Moderator möchte seine Einführung möglicherweise damit beginnen, die Teilnehmer nach ihren Ideen und Erfahrungen mit dem Forum Theater zu fragen.

2. Der Moderator befragt die Teilnehmer zu Konfliktsituationen, die durch koloniale Differenzen hervorgerufen werden und als Forumtheater nachgestellt werden könnten (wie bereits am Ende der ersten Aktivität identifiziert).

A. Wenn die Teilnehmer interessante Vorschläge machen, fordert der Moderator sie auf, durch Abstimmung eine Option auszuwählen, in Gruppen die Themen zu formulieren

B. Wenn keine interessanten Vorschläge präsentiert werden, kann der Moderator die Energiewende des Nordens und ihre Auswirkungen auf den Süden als koloniales Konfliktszenario vorschlagen, das durchgeführt werden könnte, und die Teilnehmer nach Beispielen für solche (potenziellen) Konflikte fragen.

3. Sobald die Situation festgelegt ist, die aufgeführt werden soll, bittet der Moderator die Teilnehmer, die verschiedenen beteiligten Rollen oder (menschlichen und nichtmenschlichen) Beteiligten zu benennen und unter ihnen Kandidaten für deren Aufführung sowie einen für die Orchestrierung verantwortlichen Regisseur vorzuschlagen, die Inszenierung zu übernehmen.

4. Dann wird jede Szene zum ersten Mal vorgestellt und die Zuschauer werden nach ihrer Meinung gefragt, was sie anders machen würden, und wenn ja, ob sie die jeweilige Rolle übernehmen und sie bei der nächsten Aufführung (die auch möglich sein könnte) auf ihre Weise tun sollen (einschließlich der Rolle des Regisseurs).

5. Jedes Mal, wenn eine neue Version aufgeführt wurde, werden die Teilnehmer nach ihren Eindrücken über die Unterschiede zwischen den verschiedenen Aufführungen gefragt und diese Abweichungen mit den von den darstellenden Teilnehmern vertretenen Positionalitäten in Beziehung gesetzt.

6. Den Abschluss der Übung bildet die Diskussion der (körperlichen) Eindrücke der Teilnehmer im Plenum (Teilnehmer sitzen im Kreis).

Abschluss (15 Minuten): (alle drei Moderatoren) Der Workshop wird durch die Präsentation der geosozialen Karte divergierender Positionalitäten abgeschlossen und lädt die Teilnehmer ein, über diese Divergenzen nachzudenken und darüber, was sie für eine solidarische Zusammenarbeit zwischen divergierenden Positionalitäten aus Nord und Süd bedeuten könnten ihre (oft unterschiedlichen) Ziele beim Aufbau einer „dekolonialen“ Zukunft. Für wen und wo könnten diese Lösungen anwendbar sein?

Generative Themes

For Paulo Freire in the pedagogy of the oppressed, generative themes are the themes of the learners and participants in the community process, which provide clues to the background of their life situations and interests.

We don't need to talk about everything in detail.

Sometimes a brief guide is enough. Or a straight answer. Others would need a lot more stories told to let us know that the other person understands our concerns or motives. As in the theory working group_alternative_oekonomie_takaoe, in which the discussions could be continued even after a two-year break. Like in shared flats.

Picture theater can make our experiences and themes visible in hints.

Your last annoyance: sorting out a few minutes in your head, remembering, setting up a scene, the most important sentence(s). The group understands what it can and wants to understand itself. The pointed moment is enough for the moment. Maybe you want to talk to someone more about it later.

Now there are reactions: They understand something. Is that exactly what you want?

Then the scene was well focused. Now look at the reactions. What's behind it. empathy and understanding? contradiction? If you give your scene to the group, they can think further with it. It is part of the shared wealth of experience.

Scientifically speaking:

You coded a topic into an image, did everyone in the group understand the code? Somehow.

The more we work on the scene, > decode < experiences with the image and link new versions to it, the image becomes our language, which otherwise always consists of word codes. We can encounter the images again in tomorrow's everyday life and we recognize the system behind them, which can support us or disturb us.

Forum theater is then the next step:

In a small group (maximum 5) tell short stories on a topic, then decide: which scene do we play, who sets it up, who plays it?

Who introduces the scene, who makes the joker? The communication with the audience / the rest of the group from introduction to possibilities for change by the audience.

Thanks for the suggestions and contributions, thanks to the audience for their attention.

Reflection in the group: Is our thematic universe expanded, by which topics?

Legislative Theater

would be the further way of working if we want to change a law, if we uncover an injustice and change it publicly. https://fritzletsch.wordpress.com/2016/10/03/forumtheater-in-bildersprache/

Our themes in statue paintings

who appeared, between

*stealing priest -> church double standards

*guilty abortion mother

* … and better examples for awareness raising and taboo and in the taboo catalogue, which is primarily intended for future instructors: the rule of thumb is working on the taboo,

Generative Themen

Bei Paulo Freire in der Pädagogik der Unterdrückten sind generative Themen die Themen der Lernenden und Teilnehmenden im gemeinschaftlichen Prozess, die Hinweise geben auf die Hintergründe ihrer Lebens-Situationen und Interessen.

Wir brauchen nicht über alles ausführlich reden.

Manchmal reicht eine knappe Anleitung. Oder eine klare Antwort. Anderes bräuchte viel mehr erzählte Geschichten, damit wir wissen, dass die andere Person unsere Anliegen oder Motive versteht. Wie im theoriearbeitskreis_alternative_oekonomie_takaoe, in dem die Gespräche auch nach zwei Jahren Pause weiter geführt werden konnten. Wie in Wohngemeinschaften.

Bilder-Theater kann unsere Erlebnisse und Themen in Andeutungen sichtbar machen.

Dein letzter Ärger: Paar Minuten im Kopf sortieren, erinnern, eine Szene aufstellen, den oder die wichtigsten Sätze dazu. Die Gruppe versteht, was sie selbst verstehen kann und will. Der zugespitzte Moment reicht im Augenblick. Vielleicht willst du später mit jemand mehr darüber reden.

Jetzt kommen Reaktionen: Sie verstehen irgend etwas. Ist es genau so dein Anliegen?

Dann war die Szene gut konzentriert. Nun schau, was an Reaktionen kommt. Was dahinter steckt. Einfühlung und Verständnis? Widerspruch? Wenn du deine Szene in die Gruppe gibst, kann diese damit weiter denken. Sie gehört zum gemeinsamen Erfahrungs-Schatz.

Wissenschaftlich gesprochen:

Du hast ein Thema in ein Bild codiert, den Code haben alle in der Gruppe verstanden? Irgendwie.

Je mehr wir an der Szene arbeiten, die Erfahrungen mit dem Bild > dekodieren < und neue Versionen damit verknüpfen, wird das Bild zu unserer Sprache, die sonst ja immer aus Wort-Codes besteht. Die Bilder können uns im morgigen Alltag wieder begegnen und wir erkennen das System dahinter, das uns stützen oder stören kann.

Forumtheater ist dann der nächste Schritt:

In einer kleinen Gruppe (maximal 5 ) kurz Geschichten zu einem Thema erzählen, dann entscheiden: Welche Szene spielen wir, wer stellt sie auf, wer spielt sie?

Wer stellt die Szene vor, macht wer den Joker? Die Kommunikation mit dem Publikum / der restlichen Gruppe vom Vorstellen bis zu Veränderungs-Möglichkeiten durch das Publikum.

Dank für die Anregungen und Beiträge, Dank an das Publikum für die Aufmerksamkeit.

Reflexion in der Gruppe: Ist unser thematisches Universum erweitert, um welche Themen?

Legislatives Theater

wäre die weitere Arbeitsweise, wenn wir ein Gesetz ändern wollen, wenn wir ein Unrecht aufdecken und öffentlich verändern. https://fritzletsch.wordpress.com/2016/10/03/forumtheater-in-bildersprache/

Unsere Themen in Statuen-Bildern

die auftauchten, zwischen

*klauendem Priester - > Kirchen-Doppelmoral

*schuldbewusster Abtreibungs-Mutter

* … und bessere Beispiele bei Bewusstseinsbildung und Tabu und im TabuKatalog, der vor allem für zukünftige Anleitende gedacht ist: Die Faustregel steht auf Die Arbeit am Tabu,

https://kritische-praxis.blogspot.com



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